Typical Switzerland

For this project we asked regional Swiss tourist offices to send us there brochures. We chose the nicest pictures to create a typical Switzerland.

2002, floor sclupture, pictures from travel brochures on board, 300 x 400 x 25 cm, installation view Kunstmuseum Olten (2004)

Essay by Dr. Sabine Gebhardt Fink

 

Film by John DiLeva Halpern, New York, 2013

 

 


 

Hendrikje Kühne und Beat Klein  „Typical Switzerland“
von Dr. Sabine Gebhardt Fink

Installation
Ferienprospektabbildungen auf Karton
300 x 450 x 28 cm

Material specific – materialspezifisch
Am Anfang stehen gesammelte Prospekte von Fremdenverkehrsvereinen der Schweiz. Sie belegen die Absicht, sich selbst ideal darzustellen. Der Illusion in Hochglanz folgt das Kartongrau: „Typical Switzerland“ setzt schöne Bilder neben grauen Karton. Anschaulich wird das Ideelle der „Schweiz“ vorgeführt. Wenige Motive versinnbildlichen unser Selbstverständnis. Die Installation ist kein formales Modell. Das Material in Originalgrösse gibt das System zum Verknüpfen und das Erscheinungsbild vor.

Shape specific – formspezifisch
Obgleich die Installation „Typical Switzerland“ in Material und Konzept immer gleich bleibt, ist ihre Anordnung stets verschieden. Umriss und Gehalt bleiben gleich. Aber indem die Formen immer neu verbunden und angeordnet werden, ist die Installation handlungsbezogen. Sie bezeichnet topographische und sozialgeografische Eigenheiten der Schweiz, etwa die Siedlungsdichte im Mittelland. Schnell zerlegbare, kleinteilige Grundformen lösen jeweils neu die feste Form des Umrisses ein: Kunst aus dem Koffer eben.

Sight specific – wahrnehmungsspezifisch
„Typical Switzerland“ bringt Bilder unterschiedlicher Orte zusammen. Was unser Alltagssehen trennt, verbindet sie neu. Es entsteht im Raum etwas, das man sonst nicht räumlich sehen kann. Dadurch dass zahlreiche „ideale“ Standpunkte verschiedener Fotografen vermittelt werden, erfährt der Benutzer (user) einen Bewegungsimpuls. Er zeichnet die Zusammenschau idealer Blickwinkel nach. Die realen Orte werden plötzlich in ihrer Allgemeingültigkeit erfasst: das Schweizer Chalet, das gute Sporthotel… Die Installation ist Wahrnehmungs-Handlung.