Alles was in der Zürcher Verlagsszene Rang und Namen hatte, traf sich am 1. September zur feierlichen Eröffnung des ‹Begehbaren Buchs› in der Villa Mainau. Bis Ende Monat inszenieren über 20 Verlage in je einem Zimmer der Abbruchvilla je ein Buch. Danach wird das Haus durch einen Neubau ersetzt und das denkmalgeschützte Kino Razzia umfassend renoviert und in ein Restaurant umgebaut.
Hochparterre präsentiert im begehbaren Buch die Ausstellung ‹Jede Sekunde 1 m2›, das ist die Fläche, die in der Schweiz jede Sekunde verbaut wird. Dieses Zubauen geschieht oft ohne Verstand und übergeordneten Plan. So werden diese Flächen zum zentralen Problem der Siedlungs- und Gesellschaftsentwicklung der Schweiz. Denn die Landschaft ist der Pfeiler unserer Identität: Wir lieben die Berge und die Seen, die histrischen Dörfer und die Altstädte, wir lieben die ‹Schönschweiz›. Aber wir produzieren immer mehr ‹Gebrauchsschweiz›. Die Zersiedelung ist das Kernthema aller Publikationen des Verlags Hochparterre.
Gestalten tun den Raum das Künstlerpaar Beat Klein und Hendrikje Kühne. Klein und Kühne schneiden Häuser aus Hochparterre-Heftli der letzten 22 Jahre aus und setzen sie zu einer raumgreifenden Collage mit überraschender Tiefe und Dynamik zusammen. Die Collage wächst über die gesamte Dauer der Ausstellung und wird fast täglich erweitert.
Eine täglich aktualisierte Bildergalerie dokumentiert das ‹Wachstum› und zeigt, wie das Zimmer langsam aber stetig zugekleistert wird.
Text: Roderick Hönig
Installationsansicht: Villa Mainau, Zürich, 2011
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